Langsam reicht’s

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Sonnabend, 25.11.2006, 17 Uhr 30, Volksparkstadion Hamburg.

Ich sitze deprimiert auf den Stufen der Nordtribüne. Auf der Anzeigen-Tafel läuft der Zusammenschnitt des vor knapp 15 Minuten abgepfiffenen Spiels. Neben mir steht Eike. Wir warten auf die Pressekonferenz der beiden beteiligten Trainer, Felix Magath und Thomas Doll.

Sie kommt aber nicht und so beschließen wir den Heimweg anzutreten, ein beschissener Spieltag ist für uns vorbei und der Rest des Wochenendes steht unter keinem guten Stern.

Mein Hals ist rauh, schmerzt aber nicht, man hört nur dass ich geschrien haben muss oder eine Erkältung habe.

Ersteres ist richtig! Und wie ich geschrien, gerufen, gesungen und gepfiffen habe, förmlich die Seele aus dem Leib.

Fast das ganze Spiel! Bei der Manschaftsaufstellung, bei Hamburg meine Perle (München-Version), bei jedem Ballkontakt von Daniel van Buyten, beim 1-0 durch Rafael van der Vart per Foul-Elfmeter in der 19. Minute, dem tollen Spiel in der ersten Halbzeit und der verdienten Führung zur Pause.

Aber auch nach Ausgleich durch Roy Makaay und dem Auseinanderbrechen meines HSV war ich nicht ruhig. Erst die Führung machte mich sprachlos, so sprachlos wie die Mannschaft hilflos wirkte und keinen Kampf, keine Leidenschaft, keinen Willen zum Auflehnen, zum Dagegenhalten zeigen wollte oder zeigen konnte.

Meine Sprachlosigkeit gab sich zum Ende, ebenso wie die der gesamten Nordtribüne, des gesamten Stadions.

Wir haben die Schnauze voll, Wir sind Hamburger und ihr nicht und gellende Pfiffe waren ab sofort zu hören und auch das obligatorische Rufen des Namens bei einer Einwechslung viel aus und ich rief mit.

Nach der verdienten Niederlage kam ein Teil der Mannschaft zu uns und wurde z.T. ausgepfiffen und z.T. mit Applaus verabschiedet. Ich entschied mich für letzteres.

Wie es nun weitergehen wird weiß ich nicht, nur so wird es nicht besser werden.

Der befürchtete Rücktritt von Thomas Doll blieb im übrigen aus – vorerst, ich befürchte er gibt sich nicht mehr lange und dann war das was im Volksparkstadion ab Minute 80 zu hören war nur der Anfang einer ganz schweren Phase für die Mannschaft und den Vorstand.

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1 Kommentar

  1. Das war wirklich ganz bitter, zumindest kann es wohl kaum noch schlimmer werden :-/

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