Und da haben wir sie wieder, die Diskussion über (ausländische) jugendliche Straftäter. Pünktlich zu den Wahlkämpfen in drei Bundesländern ist ein neues populistisches Feindbild gefunden worden.
Ich finde die stattfindende Diskussion mehr als scheinheilig.
Nehmen wir die Vorfälle in der Münchner U-Bahn, die den Stein zum Rollen brachte als Beispiel:
Da werden Passanten auf übelste Weise halbtot geprügelt und Politiker aus der Union, allen voran ein um seine Mehrheit fürchtender Ministerpräsident aus Hessen, fordern sofort höhere Strafrahmen und Abschiebung.
Doch das ist zu einfach.
Einfach wegsperren und nie wieder raus lassen? Etwas zu eindimensional gedacht!
Keine Frage, Jugendliche und Jungerwachsene, die solche Straftaten begehen müssen ihre gerechte Strafe finden und das werden sie auch, da bin ich mir sicher. Der erzieherische Gedanke unseres Jugendstrafrechts darf aber hierüber nicht verloren gehen.
Doch warum konnte es überhaupt zu diesen Straftaten kommen?
Ich glaube, dass es auf diese Frage keine einfache Antwort gibt und jeder, der behauptet er habe sie, schlicht falsch liegt.
Es sind eben doch auch soziale Aspekte, Perspektivlosigkeit und mangelnde Bildung, die solche Gewaltexzesse fördern. Wer massiv in der Jugendhilfe und bei der Bildung spart, der darf sich nicht wundern, dass er Probleme bekommt.
Auch kann es nicht sein, dass auffällige Jugendliche erst nach Monaten ihren Prozess bekommen, weil die Justizen der Länder hoffnungslos überfordert sind.
Tja und die Mär von Sicherheit durch Überwachung können wir ja wohl auch getrost vergessen. Was nützt es mir, dass ich auf Video habe, wie ich überfallen werde? Der Wachmann an der Ecke ist tausendmal effektiver!
Zu guter letzt noch ein Satz zu den Schnell-Abschiebern: Bedenkt bitte, dass diese jungen Menschen bei uns aufgewachsen sind und nur ihr nicht vorhandener deutscher Pass sie zu „Ausländern“ macht….
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