Gestern fand das zweite Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin statt. Ein packendes Spiel, dass alleine schon wegen des Spielverlaufs einen Platz in den Annalen der Bundesliga verdient hätte. Es war einfach packend und spannend. Doch sportlich wird dieses Spiel wohl den wenigsten in Erinnerung bleiben, denn die zweite Hakbzeit wurde von einigen Ereignissen abseits des Platzes überschattet.

Nach dem 2-1 für die Fortuna sahen anscheinend einige der Mitgereisten Hertha Fans keine Chance mehr auf den Verbleib in der ersten Liga und warfen massig Bengalen und Böller auf den Platz, was zu einer langen Unterbrechung des Spiels führte und mich mal wieder ein wenig verstörte. Zum Glück beruhigte sich die Lage und das Spiel konnte fortgesetzt werden. Der Vollständigkeit halber muss man an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass nach dem vermeintlichen Siegtreffer diverse Bengalen in der Düsseldorfer Kurve entzündet wurden.

Durch diese lange Unterbrechung standen aufeinmal 7 Minuten auf er Anzeigetafel, die es nachzuspielen galt. Mittlerweile stand es 2-2, der Hertha hätte ein Tor zum Klassenherhalt gereicht und trotz Unterzahl gab die Mannschaft von Otto Rehagel nicht auf. Und dann kam das unerwartet. Zwei Minuten vor Ende dachten wohle einige der Fans, die sich schon im Innenraum des Stadions befanden, dass das Spiel vorbei sei. Ein Platzsturm voller Euphorie und Überschwang (ein Fan sicherte sich schon den Elfmeterpunkt!) war die Folge. Überall Fans auf dem Rasen, bengalische Lichter und Rauchtöpfe auf dem Spielfeld, aber insgesamt eine sehr ausgelassene Stimmung. Man wähnte sich ja gerade Aufgestiegen.

Doch dem war nicht so. Die Mannschaften verliessen das Feld, Ordner begannen eben dieses zu Räumen und die aufmarschierte Polizie sicherte nich immer den Bereich vor dem Hertha Block. Das alles dauerte sehr sehr lange. Die Verantwortlichen in Düsseldorf schafften es dann irgendwie die Masse zu beruhigen und wieder aus dem Innenraum zu geleiten.

Ich hätte das Spiel zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich abgepfiffen, was zu einer Verhandlung vorm DFB Sportgericht und wahrscheinlich zu einem Wiederhloungsspiel oder einer Wertung für Hertha geführt hätte. Zum Glück war ich nicht in der Position dies zu entscheiden und muss nun, wahrscheinlich das erstemal, Wolfgang Stark und sein Team loben. Nur durch sein besonnenes Handeln konnte dieses Spiel gut zu Ende gebracht und der Aufstieg der Fortuna gefeiert werden.

Und wenn man ehrlich ist, wäre das wohl sehr Schade gewesen, denn sportlich geht dieser Aufstieg mehr als in Ordnung.

Und da ich fest davon ausgehe, dass alle Einsprüche der Hertha ohne Aussicht auf Erfolg sind gratuliere ich der Fortuna herzlich zum verdienten Aufstieg in die erste Bundesliga.

Was ich persönlich besonders schade finde ist, dass die Fortunen jetzt alle in eine große Schublade mit dem Aufkleber „Chaoten & Hooligans“ gesteckt werden. Klar haben die Düsseldorfer Fans einen derben und wahrscheinlich sogar saudummen Fehler gemacht. Sie haben einfach nicht mitbekommen, dass das Spiel noch läuft. Das hätte, wie bereits beschrieben, zu ganz bösen Entscheidungen führen können und den ganz großen Traum am berühmten grünen Tisch zerstören können. Aber die, die da den Platz stürmten wollten Feiern, wie sie es dann nach dem regulären Abpfiff auch ausgiebig getan haben.

Teile der Berliner Fans gehören aber definitv in die eben benannte Schublade. Wer Böller und Pyrotechnik auf’s Spielfeld wirft hat nicht alle Latten am Zaun und gehört aus dem Verkehr gezogen. Genau dieses Verhalten ist es, dass eine vernünftige Diskussion über Pyrotechnik in Stadien beinhahe unmöglich macht. Pyrotechnik ist einmal mehr direkt mit Ausschreitungen verknüpft. Danke Hertha Fans!

Abschliessend würde ich mir eine etwas differenzierte Wahrnehmung dessen, was da gestern Abend passierte wünschen. Pauschalisierungen sind doof und werden den Ereignissen einfach nicht gerecht.

In diesem Sinne.